Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht.
Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa
Online-Ausstellung des Landesmuseums Mainz
Für fast zwei Jahrtausende ist die Monarchie, die Herrschaft eines Einzelnen, die vorherrschende Regierungsform in Europa. An der Spitze steht der Kaiser: Seine vom Papst vermittelte Würde erhebt ihn über die übrigen Könige. Aber ihre Macht ist brüchig. Um erfolgreich zu regieren, bedürfen die Kaiser der Unterstützung ihrer Untertanen. Bischöfe und Fürsten, Äbte und Grafen, Ritter und Bürger sind die Säulen ihrer Macht. Diese Mitspieler sind die Stützen des Kaisers, zuweilen aber auch seine Konkurrenten oder Gegner.
Die Landesausstellung (9. September 2020 bis 13. Juni 2021 im Landesmuseum Mainz) und die dazugehörige Online-Ausstellung beleuchten diese „Spiele der Macht“. Ihre Bühne ist zumeist der Raum am Rhein. In dieser Kernlandschaft des Reichs liegen Zentren der Macht, wie Basel und Straßburg, Worms und Speyer, Mainz und Frankfurt am Main, Metz und Trier, Aachen und Köln. Hier regieren die Kaiser, hier scheitern und hier triumphieren sie.
Der Thron – Einer herrscht über Viele
Der Thron ist ein zentrales Symbol monarchischer Herrschaft, ein Sinnbild von Macht. Wer hier sitzt, besitzt das Reich. Wer hier thront, steht über den anderen. Wie Gott im Himmel sitzt hier auf Erden sein Stellvertreter, der „Gesalbte des Herrn“. Der Thron kann aus unterschiedlichen Materialien bestehen, er kann fest an einem Ort stehen oder mitgeführt werden. Doch immer bündelt er die Macht seines Besitzers, verleiht ihm Erhabenheit und symbolisiert seinen Vorrang.
Nirgends wurde die Erhöhung des Einzelnen über die Säulen seiner Macht deutlicher als beim Sitzen auf dem Thron.
Prof. Dr. Bernd Schneidmüller
Der Thron des Kaisers
Goslar, ehemalige Stiftskirche St. Simon und Judas, ca. 1060–1080, Bronze
Stadt Goslar, Kaiserpfalz
Die einzigen erhaltenen mittelalterlichen Kaiserthrone stehen in Goslar und Aachen. Vom Goslarer Sitz aus der Zeit Heinrichs IV. haben sich die durchbrochen gearbeiteten Bronzelehnen erhalten. Seit dem 13. Jahrhundert steht der nun mit einem steinernen Sitz ergänzte Thron in der Stiftskirche St. Simon und Judas im Goslarer Pfalzbezirk. Bei der Eröffnung des ersten deutschen Reichstags 1871 diente er Kaiser Wilhelm I. als Sitz.